Auf einer Konferenz des renommierten Wall Street Journal sprachen sich einflussreiche Führungskräfte des Silicon Valley kritisch über die aktuelle Form des Metaverse aus.
So sieht etwa Phil Spencer, Gaming-Chef bei Microsoft, das Metaverse derzeit nur als „schlechtes Videospiel“ und bezieht sich dabei vor allem auf die schlechte Grafik und Benutzeroberfläche solcher Projekte.
Dementsprechend sieht Spencer Videospiele deutlich vor dem Metaverse, da sie es auf mehreren Ebenen viel besser verstehen würden, immersive virtuelle Welten darzustellen. Das Metaversum hingegen wäre derzeit so unaufregend wie ein virtuelles Wartezimmer beim Arzt:
„Videospielentwickler haben eine unglaubliche Fähigkeit, interessante Welten zu erschaffen, in denen es Spaß macht, Zeit zu verbringen. […] Wenn Sie andererseits ein Metaverse bauen, das wie ein virtuelles Wartezimmer ist, ist das ein Ort, an dem ich nicht unbedingt meine Zeit verbringen möchte.“
Snap-Chef Evan Spiegel bemängelt hingegen grundsätzlich, dass sich das Metaverse auf das „Leben im Computer“ konzentriere. Außerdem wären die heutigen Formen noch sehr einfach und keine wirklich attraktive Alternative zu anderen Freizeitaktivitäten.
Im Gegensatz zu Virtual Reality (VR), in der sich das Metaversum befindet, möchte Snap sich mehr darauf konzentrieren, die reale Welt mit Augmented Reality (AR) zu kombinieren und zu verbessern, anstatt eine vollständig virtuelle Welt zu schaffen.
Greg Joswiak, Vice President of Global Marketing von Apple, geht so weit zu sagen, dass der Begriff Metaverse „ein Wort ist, das ich nie verwenden werde“, weil Apple auch AR anstelle von VR verwendet. Auch Disney-Chef Bob Chapek verzichtet bewusst auf den Begriff Metaversum, weil dieser für ihn „ziemlich weit gefasst“ ist. Stattdessen verbindet der beliebte Unterhaltungskonzern den Begriff „Storytelling der nächsten Generation“ lieber mit modernen Technologien.
Das Metaverse wurde im Kontext von Web3 während des Bullenlaufs des Kryptomarktes im vergangenen Jahr zum Mainstream. Das Unternehmen hinter Facebook nannte sich dann Meta, um sich als einer der führenden Akteure im Rennen um die Vorherrschaft im neuen Ökosystem zu etablieren. Diese Pläne waren jedoch bisher ein riskantes Glücksspiel, da das Unternehmen im dritten Quartal 2022 Verluste in Höhe von 3,67 Milliarden US-Dollar meldet, die teilweise auf massive Investitionen in das Metaverse zurückzuführen sind.